Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und gesunde Fette

Die häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen

In Deutschland zählen die Herzkreislauf-Erkrankungen mit einer Häufigkeit von 43% zur Todesursache Nummer 1, Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronare Herzerkrankungen, Schlaganfälle etc. zu den häufigsten.

Zu den Herzkreislauf-Erkrankungen zählen u. a.:

Bauchaortenaneurysma (betrifft ca. 9% der Deutschen über 65 Jahre)

Hier verliert die Gefäßwand der Hauptschlagader an Elastizität und weitet sich aus. Zunächst bemerkt man keine Symptome, später jedoch können Betroffene nahezu unerträgliche Bauchschmerzen bekommen. Wenn das Aneurysma nicht rechtzeitig entdeckt wird, führt es in knapp 50% der Fälle zum Tod, da es platzt. Grundursache ist fast immer Arteriosklerose.

Bluthochdruck (betrifft fast 50% aller Mitteleuropäer)

Die Blutdruckwerte zeigen zum einen an, wie hoch der sogenannte systolische Druck auf die Gefäßwände ist. Dieser Druck entsteht beim Zusammenziehen des Herzens, wenn das Blut in die Adern gepumpt wird. Der zweite Wert, der gemessen wird, zeigt, wie hoch der Druck ist, wenn sich das Herz wieder ausdehnt, um wieder Blut aufzunehmen. Bluthochdruck gilt als Risikofaktor für Schlaganfälle, außerdem schädigt langanhaltend hoher Blutdruck das Herz, die Nieren und Gefäße. Als Hauptursache gelten Diabetes mellitus und Übergewicht.

Carotisstenose (betrifft etwa 8% der Deutschen über 65 Jahre)

Hier ist die Halsschlagader von Verkalkungen und Verengungen betroffen, was Schlaganfälle auslösen kann. Zunächst verläuft diese Erkrankung meist beschwerdefrei. In Deutschland sind pro Jahr ca. 300.000 Schlaganfälle auf eine Carotisstenose zurückzuführen. Hauptursache ist Arteriosklerose.

Diebetes mellitus

Diabetes ist immer weiter verbreitet. Er betrifft zunehmend auch Kinder und knapp 9,5% der deutschen Bevölkerung. 95% der Diabetes-Erkrankungen entfallen auf den vermeidbaren Diabetes Typ 2. Bei Diabetes Typ 2 entwickelt der Körper eine Insulinresistenz, sodass ein andauernd erhöhter Blutzuckerspiegel entsteht. Diabetes Typ 2 geht fast immer einher mit Fettleibigkeit. Folgeschäden sind Schäden an der Netzhaut, an den Nerven und am Gewebe und Diabetes kann zu Nierenschäden, Durchblutungs- und Sexualstörungen führen. Außerdem gilt er als großer Risikofaktor für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Hauptursache ist der Konsum von zu viel Zucker und generell Kohlenhydraten.

Herzinfarkt (ca. 240.000 jährlich in Deutschland)

Bei einem Herzinfarkt funktioniert der Blutfluss in einem Herzkrankgefäß nicht mehr. Daraufhin wird das Herzmuskelgewebe nicht mehr ausreichend durchblutet und stirbt ab. Herzinfarkt ist die häufigste Todesursache in Deutschland, als Hauptursache gilt Arteriosklerose.

Herzinsuffizienz

Bei einer Herzinsuffizienz leidet das Herz an einer Herzschwäche, es kann die notwendige Pumpleistung, die zur Versorgung des Körpers benötigt wird, nicht mehr leisten. Als Hauptursachen gelten Bluthochdruck, Herzinfarkt und koronare Herzkrankheit, Herzklappenerkrankungen, Entzündungen des Herzmuskels, Herzfehler, Alkoholismus, Herzrhythmusstörungen und eine Schilddrüsenüberfunktion.

Herzthythmusstörungen

Wenn das Herz zu schnell oder zu langsam oder beides im Wechsel schlägt, spricht man von Herzrhythmusstörungen. Ursachen hierfür sind vielfältig und können in anderen Herzkreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen liegen.

Koronare Herzkrankheit (betroffen sind ca. 6 mio. Menschen in Deutschland)

Hier sind die Herzkrankzgefäße verengt, der Herzmuskel wird dadurch nicht mehr ausreichend durchblutet. Als Ursache gelten Bluthochdruck, schlechte Blutfettwerte, Übergewicht, Diabetes mellitus und Rauchen.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit (betrifft ca. 3% der Bevölkerung über 60 Jahren)

Bei dieser Krankheit sind die Arterien in den Extremitäten verengt und es kommt zu starken Durchblutungsstörungen. Dies kann bis zur Amputation von Körperteilen fortschreiten. Als Hauptursache gilt Arteriosklerose.

Schlaganfall (ca. 260.000 Schlaganfälle, einmalig und wiederholt, pro Jahr in Deutschland)

Durch eine plötzlich eintretende Störung der Blutversorgung im Gehirn entsteht ein Schlaganfall. Dies kann geschehen, weil es durch Minderdurchblutung zum Gefäßverschluss kommt oder durch eine Hirnblutung. Der Schlaganfall kann tödlich enden oder zu schweren Folgeschäden führen. Als Hauptrisikofaktoren gelten schlechte Ernährung, Bluthochdruck, Übergewicht und erhöhte Blutfettwerte.
Auffällig ist hierbei, dass all diese Erkrankungen sich gegenseitig bedingen und wiederum Ursachen und Risikofaktoren füreinander sind. Der Schluss, dass ihr Auftreten in den meisten Fällen einen einzigen, gemeinsamen Grund hat, liegt nahe.

Risiko von Herzkreislauf-Erkrankungen durch Zuckerkonsum erhöht

In den 40er und 50er Jahren entdeckten die beiden Forscher Yudkin und Lopez einen Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Herzkrankheiten. Sie stellten fest, dass Zuckerkonsum das Immunsystem unterdrückt und so die Widerstandskraft des menschlichen Körpers gegen Bakterien und Viren, die Entzündungen im Herz und den Arterien verursachen können, verringert. Yudkin stellte seitdem viele weitere Forschungen an, in denen er die Zusammenhänge zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Zucker erforschte.
Quelle: Yudkin J: Diet and coronary thrombosis, hypothesis and fact. Lancet, 1957; ii: 155-62.
Quelle: Yudkin J: Dietary fat and dietary sugar in relation to ischemic heart-disease and diabetes. Lancet, 1964; 2: 4-5.
Quelle: Yudkin, J. Sugar intake and myocardial infarction. Am J Clin Nutr 1967;20:503-6.


Entzündungen gelten als Verursacher von Ablagerungen in den Arterien und deren Verhärtung, was wiederum einen Hauptrisikofaktor für fast alle Herzkreislauf-Erkrankungen darstellt. 

Raffinierte Pflanzenöle und gehärtete Fette entziehen dem Körper Mineralien

Hinzu kommt, dass der übermäßige Verzehr von gehärteten Fetten wie Backfett, Pflanzenmargarine etc. und Fertigprodukten zu einer schlechteren Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen führt. Die ausreichende Versorgung mit B-Vitamine und Vitamin C jedoch ist für ein gesundes Herzkreislauf-System immens wichtig. In seinem Buch „The Homocysteine Revolution“ beschreibt der Autor K. S. McCully, dass der Mangel an B-Vitaminen Arteriosklerose und Herzkrankheiten verursachen kann. Übermäßiger Zuckerkonsum wiederum entzieht dem Körper direkt B-Vitamine und schwächt so das Herz-Kreislauf-System. Fructose in Form von Maissirup ist hier besonders gefährlich und sollte komplett gemieden werden.

Zudem fördert der Konsum von Zucker und Kohlenhydraten Arteriosklerose, die, wie Sie oben sehen, für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Hauptursache gilt.

Auch zeigte sich, dass die Anzahl an an Herzkrankheiten Erkrankten umso niedriger ist, je mehr Mineralstoffe diese über das Trinkwasser natürlicherweise zu sich nehmen.

Fette und ihre Auswirkungen auf unser Herz-Kreislauf-System

Raffinierte Pflanzenöle fördern Mikroentzündungen im Körper

Raffinierte, also stark industriell verarbeitete Pflanzenöle, entziehen dem Körper Nährstoffe und sind vor allem leere Kalorien. Zudem enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren Linolsäuren, die vom Körper in hormonähnliche Substanzen, Prostaglandine, umgewandelt werden. Eine übermäßige Bildung dieser Substanzen kann stark negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben, denn sie fördern die Blutgerinnung und die Verengung von Arterien und Entzündungen, was wiederum alles Ursachen und Risikofaktoren für Herzerkrankungen darstellen.

Aktueller Stand der Studienlage: Gesättigte Fettsäuren kein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die Studienlage zu Fettsäuren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen war schwierig und nicht eindeutig. Es finden sich sowohl Studien, die einen Zusammenhang zwischen Herzkreislauf-Erkrankungen und gesättigten Fettsäuren beweisen als auch Studien, die genau das Gegenteil zeigen. Um hier endlich eine klare Aussage treffen zu können, haben Forscher der Harvard Medical School alle zur Verfügung stehenden Studien der letzten Jahrzehnte, die ausreichend gut aufgebaut waren und wissenschaftlichen Standards entsprachen, miteinander verglichen und ausgewertet. Dies betraf 21 Studien mit rund 350.000 Menschen. 2010 veröffentlichten sie schließlich ihre Ergebnisse.

Es kam eindeutig heraus, dass gesättigte Fettsäuren das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht erhöhen, sondern sogar das Schlaganfallrisiko senken. Selbst Menschen, die in den Studien die meisten gesättigten Fettsäuren verzehrten, litten nicht häufiger an solchen Beschwerden. Auch neue Studien bestätigen seitdem immer wieder diese Ergebnisse.

Eine 2014 von Forschern der University of Cambridge durchgeführte Studie ergab sogar, dass der Verzehr bestimmter gesättigter Fettsäuren und cholesterinreicher Nahrungsmittel vor Schlaganfällen und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt – die Ergebnisse wurde sehr kontrovers aufgenommen. Auch eine im Jahr 2010 im Magazin "Lipids" erschienene Studie von u. a. Peter C. Elwood zeigte, dass das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen durch den Verzehr von Milchprodukten sank, auch wenn diese vollfett waren.

Untersuchungen zeigen, dass ketogene Ernährung die Herzfunktion verbessert, weil sie das Herz leistungsfähiger und belastbarer macht aber dabei weniger Sauerstoff benötigt. Das Herz bevorzugt Ketone zur Energiegewinnung gegenüber Glucose, da diese die hydraulische Leistung des Herzens um bis zu 25% erhöhen können.

Vorsichtiges Vorgehen der ketogenen Ernährung bei Herzerkrankungen

Menschen, die an Herzschwäche (Primärer Kardiopathie) leiden, sollten keinesfalls auf eigene Faust von einem Tag auf den anderen strikt die Kohlenhydrate reduzieren.

Entzieht man dem Körper die Kohlenhydrate, gewinnt er zunächst Glucose aus Eiweiß, um den Energiemangel zu decken, da er erst nach mehreren Tagen (in seltenen Fällen Wochen) in der Lage ist, Ketone aus Fett zu gewinnen und sich so zu versorgen.

Wer nun herzkrank ist und am Rand seiner Belastungsfähigkeit steht, könnte durch den Abbau des Eiweißes zur Energiegewinnung eine weitere Verschlechterung seines Gesundheitszustandes herbeiführen. Menschen, die sich bei Herzerkrankungen kohlenhydratarm ernähren möchten, sollten dies unbedingt unter ärztlicher Aufsicht tun und die Kohlenhydrate sehr langsam über mehrere Monate, Stück für Stück, reduzieren, damit der Körper immer noch geringe Kohlenhydratmengen erhält und nicht zu viel „Eiweißopfer“ lassen muss.

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Quellenangabe: