Schilddrüsenfehlfunktionen
und der Zusammenhang mit falscher Ernährung

Die Funktion der Schilddrüse

Die Schilddrüse befindet sich vorne am Hals unter dem Adsamsapfel. Sie ist für die Produktion zweier für viele unserer Körperfunktionen unerlässliche Hormone verantwortlich: Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Diese Hormone werden auf „Befehl“ unserer Hypophyse und des Hypothalamus produziert. Zunächst fordert die Hypophyse die Hirnanhangdrüse auf, ein schilddrüsenstimulierendes Hormon, das sogenannte TSH, herzustellen. Daraufhin setzt die Hirnanhangdrüse TSH frei. Die Menge an freigesetztem TSH hängt davon ab, wie viel T3 und T4 sich derzeit im Blut befinden.

Die Schilddrüse wiederum richtet die Produktion von T3 und T4 danach, wie viel TSH die Hirnanhangdrüse freigesetzt hat. Dieser fein abgestimmte Prozess kann auf mehrere Arten gestört sein.

Vermuten Sie eine Schilddrüsenproblematik, sollten Sie den TSH-Wert, ft3, ft4 und rt3 messen lassen. Viele Schilddrüsenexperten verweisen aber darauf, dass die gängigen Normwerte zu weit gefasst sind und auch beispielsweise eine Unterfunktion vorliegen kann, wenn die Werte von ft3 und ft4 im unteren Normbereich liegen. Generell deutet es auch auf eine Störung hin, wenn sich zwar beide Werte im Normbereich befinden, ft3 jedoch im unteren und ft4 im oberen Normbereich ist. ft3 und ft4 sollten möglichst nahe beieinanderliegen. Ist der ft4-Wert sehr hoch und ft3 sehr niedrig, kann dies ein Hinweis auf eine Umwandlungsstörung sein. Zu diesem Zweck sollte auch der rt3-Wert (sog. reverses T3) mitbestimmt werden.

Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion liegt vor, wenn die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone produziert. Der TSH-Spiegel ist hier typischerweise erhöht, ft3- und ft4-Spiegel sind erniedrigt.

Häufige Symptome hierbei sind Müdigkeit, Gewichtszunahme, depressive Verstimmungen, Frieren, trockene Haare und Haut, Verstopfung, Muskelverspannungen, Libidoverlust, und Zyklusstörungen bei Frauen.

Schilddrüsenüberfunktion

Eine Schilddrüsenüberfunktion liegt vor, wenn die Schilddrüse zu viele Hormone produziert.

Typische Symptome hierbei sind Gewichtsabnahme, Zittrigkeit, Nervosität, Schlafstörungen und bspw. Herzrasen.
Beachten Sie aber, dass es um Ihr individuelles Befinden geht. Wenn Sie typische Unterfunktions- oder Überfunktionssymptome haben, Ihre Werte sich aber im Normbereich befinden, sollten Sie hier dennoch einen Schilddrüsenspezialisten aufsuchen, der möglicherweise weitere Untersuchungen anstoßen kann.

Kropfbildung

Leidet der Körper längere Zeit an Jodmangel, kann sich ein Kropf bilden. Jod ist die Grundlage der Schilddrüsenhormone und wird in ausreichender Menge benötigt, damit die Schilddrüse einwandfrei funktionieren kann. Liegt nun ein dauerhafter Jodmangel vor, vergrößert sich die Schilddrüse, um eine größere Oberfläche zu bieten, die möglichst viel Jod auffangen kann. Ist jedoch auch diese Möglichkeit irgendwann ausgeschöpft, entwickelt sich eine Schilddrüsenunterfunktion.

Low-T3-Syndrom

Wie weiter oben bereits erwähnt, kann auch eine Umwandlungsstörung vorliegen. Dies ist eine häufig auftretende aber leider oft nicht erkannte Störung der Schilddrüse, bei der der Körper zwar ausreichend T4 und T3 bildet, dieses aber nicht, wie vorgesehen, in ft3, sondern in rt3 umwandelt. Das rt3 wiederum blockiert Rezeptorstellen und somit den ganzen Stoffwechsel. Dies lässt sich in Blutwerten jedoch nur erkennen, wenn auch der rt3-Wert bestimmt wird, was häufig nicht geschieht.

Hier reicht dann eine Behandlung mit reinem T4 nicht aus, idealerweise sollte auf Produkte wie getrocknete Schweineschilddrüse zurückgegriffen werden, die ebenfalls T3 enthalten. Kurzfristig kann auch ein reines T3-Präparat wie Thybon hilfreich sein. Häufig ist auch eine Therapie mit einem reinen T4-Präparat die Ursache für die Umwandlungsstörung.

Autoimmunerkrankungen

Bei einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse greift das Immunsystem das körpereigene Gewebe an, das es für einen Feind hält.

Bei Hashimoto Thyreoiditis zerstört der Körper stückweise seine eigene Schilddrüse. Die Diagnose kann über Antikörperbestimmung und die Blutwerte von ft3, ft4 und TSH gestellt werden. Problematisch ist jedoch, dass sich bei Hashimoto immer wieder Teile der Schilddrüse zersetzen, die währenddessen große Mengen Hormone freisetzen. Somit können die Blutwerte je nach gemessenem Zeitraum am einen Tag eine Unterfunktion, an einem anderen eine Überfunktion anzeigen. Eine Hashimoto beginnt meist mit einer Überfunktion. Ist irgendwann genug Schilddrüsengewebe zerstört werden, endet sie in einer dauerhaften Unterfunktion. Deshalb ist es bei Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung so wichtig, auch den Wert der Antikörper zu bestimmen.

Morbus Basedow geht immer mit einer Schilddrüsenüberfunktion einher. Hier produziert der Körper Antikörper gegen die Rezeptoren, an die normalerweise TSH andockt. Da das TSH wichtig ist um der Schilddrüse zu signalisieren, dass und wie viele Hormone sie produzieren muss, ist dieser Kreislauf nun nachhaltig gestört und sie produziert dauerhaft zu viele Hormone.
Hier kann über die Bestimmung der Antikörper, die die Rezeptorstellen besetzen, die Diagnose gestellt werden.
Mithilfe eines Autoimmun Paleo-Ernährungsprogramms können Sie Ihre Schilddrüse effektiv unterstützen, wenn Sie an einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse leiden.

Nährstoffmangel durch raffinierte Mehle und Zucker

Viele Menschen ernähren sich heute bevorzugt von raffinierten Mehlen (Brezen, Brötchen, Weißbrot etc.), stärkereichen Lebensmitteln wie Kartoffeln und weißem Reis oder zuckerreichen Produkten wie Süßspeisen, Fertigprodukten, Fast Food etc.
Diese Lebensmittel enthalten nur wenig Nährstoffe, dafür aber umso mehr Kalorien. Bei Weißmehl beispielsweise enthalten Keim und Schale die meisten Mineralstoffe und Vitamine – diese werden bei der Raffinierung jedoch entfernt. Viele Menschen bevorzugen den weißen Reis – auch hier waren die Nährstoffe in der Schale, ebenso wie es bei Kartoffeln der Fall ist.

Um diese nährstoffarmen Produkte zu verarbeiten und zu verstoffwechseln, muss unser Körper aber selbst eine ganze Menge an Nährstoffen aufbieten. Unsere Nährstoffreserven werden also durch nährstoffarme Nahrung rasant verbraucht, aber nicht wieder aufgefüllt. Zucker selbst beispielsweise entzieht dem Körper direkt Chrom, einen Mineralstoff, der für die Insulinbildung benötigt wird. Auch Zink, Vitamin A, E und C werden durch nährstoffarme, leere Kalorien übermäßig schnell aufgezehrt.

Unsere Schilddrüse benötigt jedoch, um gesund zu bleiben, ein gutes Gleichgewicht an Nährstoffen im Körper. Generell können Sie sich merken: Je mehr ein Lebensmittel verarbeitet wurde, desto weniger Nährstoffe enthält es.

Für die Aufrechterhaltung der nomalen Schilddrüsenfunktion wichtige Nährstoffe sind:

  • Jod, enthalten in Seefischen, Algen, Eiern
  • Selen, enthalten in Paranüssen und Kokosnüssen
  • Omega 3- und Omega 6-Fettsäuren in gutem Verhältnis, enthalten in Weiderind, Weideeiern, Weidebutter, fettreichen Seefischen
  • Vitamin D, enthalten in fettem Seefisch, Pilzen, Leber, grünem Blattgemüse; da ein Großteil unserer Bevölkerung jedoch unter einem Mangel leidet sollte hier eigentlich zumindest von Oktober bis März generell substituiert werden
  • Eisen, enthalten in Fleisch, Eiern, Innereien, grünem Blattgemüse und Pilzen
  • Zink, enthalten in Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten
  • Kupfer, enthalten in Cashewkernen und Leber

Kontraproduktiv hingegen sind gerade bei einer Unterfunktion Sojaprodukte, da diese die Schilddrüsenaktivität unterdrücken.

Vitamin C essenziell für funktionierende Schilddrüse

Ein Mangel, unter dem viele Menschen, die sich „westlich“ ernähren, leiden, ist Vitamin C-Mangel. Vitamin C kommt natürlicherweise in Obst- und Gemüsesorten vor. So enthalten Grünkohl (120 mg auf 100 g), Brokkoli (90 mg auf 100 g), Paprika (130 mg auf 100 g), Hagebutten (1200 mg auf 100 g), Acerola-Kirschen (1700 mg auf 100 g) und Camu Camu (5900 mg auf 100 g) besonders viel Vitamin C.

Wer jedoch viele industriell verarbeitete Produkte und wenig Gemüse zu sich nimmt, erhält auch nur wenig Vitamin C. Hinzu kommt, dass Glucose und Vitamin C eine recht ähnliche Molekülstruktur aufweisen. Beim Menschen benötigen sowohl Vitamin C als auch Glucose Insulin als Schlüssel, der ihnen das Schloss zur Zelle öffnet. Leider werden Vitamin C und Glucose jedoch nicht gleichwertig in die Zellen transportiert – Glucose wird dabei bevorzugt. Je mehr Glucose also aus unserem Blut in die Zellen gebracht werden muss, desto weniger Vitamin C kann die Zellen erreichen. Je mehr Kohlenhydrate Sie also essen, desto weniger Vitamin C kann von Ihrem Körper verwertet werden. Die Glucose in gesüßten Produkte wie „Frühstückscerealien“, die aus werblichen Zwecken Zusätze an Vitaminen und Mineralstoffen enthalten, konkurriert damit direkt mit dem beigefügten Vitamin C.

Menschen mit Insulinresistenz oder Diabetes leiden daher noch wahrscheinlicher an einem Vitamin C-Mangel – und dieser kann wiederum zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Eine Schilddrüsenunterfunktion wiederum sorgt dafür, dass aufgrund des verlangsamten Stoffwechsels Nährstoffe nicht ausreichend aufgenommen werden können – und so entsteht ein Kreislauf, der schwer zu durchbrechen ist.

Typ 1 Diabetiker leiden überproportional häufig an Schilddrüsenerkrankungen

Einen interessanten Zusammenhang zwischen der Schilddrüse, Jod und Diabetes Typ 1 (dieser Diabetes ist NICHT zu verwechseln mit dem meist ernährungsbedingten Diabetes Typ 2) stellte die Münchner Endokrinologin Prof. Petra-Maria Schumm-Draeger her. In einem Artikel, der im Jahr 2008 in der Zeitschrift „Ernährungsumschau“ erschienen ist, beschreibt sie, dass Menschen, die an Diabetes Typ 1 leiden, überproportional häufig an Schilddrüsenfehlfunktionen leiden, denn Störungen in der Bauchspeicheldrüse beeinflussen wiederum die Funktionalität der Schilddrüse und umgekehrt. So können Schilddrüsenüberfunktionen beispielsweise dazu führen, dass Insulin nicht mehr wirkt und die Bauchspeicheldrüse keines mehr ausschüttet.

Eine Schilddrüsenunterfunktion dagegen führt dazu, dass weniger Insulin benötigt wird und sich die Insulinsensitivität erhöht, was zu niedrigen Blutzuckerspiegeln bis hin zu gefährlichen Unterzuckerungen führen kann. Diabetiker haben es hier besonders schwer, da sie bei nicht gut eingestelltem Diabetes oder Nierenerkrankungen vermehrt Jod über den Urin ausscheiden. Das wiederum führt zu Jodmangel, der die Schilddrüse größer werden lässt, da diese verzweifelt versucht, den Jodmangel zu kompensieren und möglichst viel Jod „aufzufangen“. Ein Problem hierbei ist, dass eine schlechte Stoffwechsellage bei Diabetikern einen direkten Einfluss auf die Schilddrüsenhormone hat. So können Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion fälschlicherweise dem Diabetes zugeordnet werden oder ein niedriger T3-Spiegel, der aufgrund eines Jodmangels entsteht, wird fälschlicherweise für eine Unterfunktion gehalten, obwohl dem Diabetiker nur Jod zugeführt werden müsste.

Aus Jod werden die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) gebildet. Diese steuern eine Vielzahl an Prozessen im Körper: Sie regulieren die Körpertemperatur, Wachstum und Fortpflanzung, haben Einfluss auf Nerven und Muskeln, den Calcium-Haushalt aber eben auch auf die Fähigkeit unseres Körpers, auf Insulin und Blutzucker entsprechend zu reagieren. Außerdem können sie unser Gewicht stark beeinflussen, da sie mit dafür verantwortlich sind, wie schnell und gut wir Kalorien verbrennen.

Fehlt also Jod, kann unser Körper nicht ausreichend T3 und T4 bilden und unser Hormonsystem gerät somit aus dem Gleichgewicht.
Doch auch Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow treten bei Typ 1 Diabetikern gehäuft auf – sie erkranken bis zu fünfmal häufiger an Entzündungen der Schilddrüse. 

Schilddrüsenfehlfunktionen fördern Insulinresistenz

In einer 2006 veröffentlichten Studie wurde festgestellt, dass Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion überproportional häufig auch eine Insulinresistenz aufweisen. Eine weitere Studie von 2007 zeigt, dass selbst wenn die Hormonproduktion der Schilddrüse noch im unteren Normbereich lag, also offiziell keine Unterfunktion vorlag, das Risiko für eine Insulinresistenz erhöht war.

Kokosöl und MCT-Öl kurbeln die Schilddrüse an

Der dauerhafte Verzehr von ca. drei Esslöffeln Kokosöl am Tag über einen Zeitraum von mehreren Wochen kann laut Erfahrungen des „Kokosöl-Papstes“ Bruce Five die Funktion der Schilddrüse normalisieren. Da mittelkettige Triglyceride die Wirkung haben, den Stoffwechsel anzukurbeln, könnten diese bei einer Schilddrüsenunterfunktion auch die Funktion der Schilddrüse bis hin zur Normalisierung beeinflussen.
So stellte Bruce Five fest, dass Menschen ihre Schilddrüsenmedikation reduzieren konnten.

Achten Sie also wenn Sie viel Kokosöl oder MCT-Öl verzehren darauf, wenn Sie das Gefühl haben, plötzlich Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion zu entwickeln – dies kann auf den besser funktionierenden Stoffwechsel unter Kokosöl zurückzuführen sein.

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