Studienergebnisse: Fettanteil erhöhen
Kohlenhydratanteil senken

Internationale Studie zeigt: Fettanteil der Nahrung sollte nicht gesenkt werden

Am 29. August fand der Kongress der European Society of Cardiology statt, an dem Forscher dazu aufriefen, die globalen Ernährungsempfehlungen anhand neuer Studienergebnisse zu überdenken – dies betraf speziell den Verzehr von Kohlenhydraten und Fetten.

Im Rahmen der sogenannten „PURE“ (Prospective Urban-Rural Epidemiology)-Studie mit mehr als 135.000 Teilnehmern weltweit wurde herausgefunden, dass der Verzehr großer Mengen Kohlenhydrate mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko und dem Risiko an nicht-kardiovaskulären Erkrankungen zu sterben, in Verbindung steht, während der Verzehr großer Mengen Fett zu einem geringeren Risiko führt.

Dies zeigt, dass die gängigen aktuellen Empfehlungen, nicht mehr als 30% der täglichen Kalorien über Fette aufzunehmen, wobei gesättigte Fettsäuren nur 10% ausmachen dürften, falsch sind. Dies folgert auch die Leiterin der Studie, Dr. Mahshid Dehghan von der McMaster University aus Ontario in Kanada.

Sie sagte, dass die Beschränkung der Fette keinen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat, wobei die Erhöhung auf mehr als 35% der Nahrungskalorien und eine gleichzeitige Senkung des Kohlenhydratanteils das Sterblichkeitsrisiko senken kann. Menschen, die mehr als 60% ihrer Nahrungskalorien über Kohlenhydrate beziehen, können eindeutig von einer Reduzierung profitieren. Hierbei spielen natürlich auch große Mengen an vermeintlich gesunden Fruchtsäften, Smoothies oder Obst eine Rolle.

Die Studienteilnehmer waren zwischen 35 und 70 Jahren alt und kamen aus Nordamerika, Europa, Südamerika, dem Mittleren Osten, Südasien, China, Südostasien und Afrika. Es wurden sowohl Gegenden eingeschlossen, in denen nach westlicher Art „Überernährung“ herrscht als auch Gegenden mit Mangelernährung.

Hoher Kohlenhydratverzehr steigert die Sterblichkeitsrate

Die Forscher stellten fest, dass Menschen, die die meisten Kohlenhydrate verzehrten im Vergleich zu denjenigen, die die geringsten Kohlenhydratmengen verzehrten, ein um 28% erhöhtes Sterblichkeitsrisiko aufwiesen und kein verringertes Risiko hatten, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erkranken.

Menschen, die die größten Mengen an Fett zu sich nahmen wiesen im Vergleich zu denjenigen, die am wenigsten Fett aufnahmen ein um bis zu 23% verringertes Sterblichkeitsrisiko, ein um bis zu 18% verringertes Schlaganfallrisiko und ein um bis zu 30% verringertes Risiko an einer nicht-kardiovaskulären Erkrankung zu sterben, auf.

Hierbei spielte es keine Rolle, ob die Fette aus gesättigten, einfach oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren stammten. Ein Verzehr an größeren Mengen gesättigter Fettsäuren wurde sogar mit einem 21%igem Rückgang des Risikos, einen Schlaganfall zu erleiden, in Verbindung gebracht.

LDL-Cholesterinspiegel nicht zwingend in Verbindung mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die Forscher bemerkten außerdem, dass unter dem Verzehr größerer Mengen gesättigter Fettsäuren sowohl der LDL- als auch der HDL-Cholesterinspiegel anstiegen – im Endeffekt die Cholesterin/HDL-Ratio aber sank.

Sie fanden heraus, dass man anhand der Höhe des LDL-Cholesterinspiegels nicht zuverlässig vorhersagen kann, ob jemand an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erkranken wird – und das in Zeiten von massenhaft verschriebenen Cholesterinsenkern und cholesterinarmer Margarine.

Dr. Dehghan erklärte, dass das Versteifen auf einen einzigen Faktor wie das LDL-Cholesterin der Komplexität des Einflusses von Ernährung auf das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken, gar nicht gerecht wird.

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